AUSSPRACHE LOHNT SICH
„Soll ich meine Aussprache verändern oder wirkt das dann aufgesetzt?“ fragte mich diese Woche ein Kunde. „Und geht das überhaupt?“ Meine Antwort ist ganz klar:
Aussprache ist wichtig
Aussprache schafft Identität
Jeder kennt das aus der eigenen Muttersprache: Wenn jemand mit Akzent spricht, fällt das sofort auf. Automatisch ordnen wir die Person einer Kategorie zu: Österreicher, Italiener, Südländisch, urban, ländlich, etc. Oft gehen damit auch Stereotypen einher, die wir zu diesen Kategorien abgespeichert haben.
Deutsch klingt nicht sexy
Ein französischer Akzent wirkt vielleicht charmant. Ein deutscher Akzent weckt im Englischen meist leider keine positiven Assoziationen. Das mag am harten, unmelodischen Klang der deutschen Sprache liegen oder auch historische Hintergründe haben. Wer also keine Terminator-Karriere anstrebt, sollte möglichst seinen österreichischen oder deutschen Akzent ablegen. That’s the bad news.
Aussprache kann man gezielt trainieren
The good news: Aussprache kann erlernt werden. Und die meisten Deutschsprachigen machen die gleichen Aussprachefehler. Wenn man lediglich den häufigsten Fehler korrigiert, ist schon viel gewonnen.
Der häufigste Aussprachefehler: /th/
Die Position der Zungenspitze beim /th/ weckt bei vielen Deutschsprachigen traumatische Kindheitserinnerungen: Lispeln verboten. Zunge raus verboten. Immer schön korrekt sprechen. Deshalb fühlt es sich für manche befremdlich an, das /th/ richtig zu artikulieren. Mit etwas Training, kann diese Hemmung überwunden werden und das neue Phonem in den Sprachschatz eingebaut werden.
/s/ statt /th/
Übrigens gibt es zwei verschiedene /th/: das stimmlose /th/ wird oft fälschlich als /s/ ausgesprochen. Dazu gibt es das berühmte Berlitz Video, in dem der Kapitän sagt: „We are sinking!“ und der deutsche Coastguard antwortet: „What are you sinking about?“
/d/ statt /th/
Das stimmhafte /th/ wie in then, there, though wird oft falsch als /d/ ausgesprochen. They wird somit zum day, und so weiter.
Bei beiden Fehlern befindet sich die Zungenspitze in der falschen Position. Durch gezielte Übungen kann die richtige Position erlernt und automatisiert werden. Allein damit klingt man schon viel mehr wie ein Native Speaker und wirkt auch eloquenter.
Missverständnisse durch schlechte Aussprache
Gute Aussprache ist nicht nur ein Nice-to-have. Sie verhindert auch Missverständnisse. So wird aus einem harmlosen Wort oft ein peinlicher Hoppla-Moment:
Die witzigsten Versprecher, die ich persönlich erlebt habe:
- I work in the lap. (statt lab = laboratory)
- I play sucker. (statt soccer)
- elevator pitch (fälschlich mit weichem b…)
Interessanterweise fällt uns die schlechte Aussprache bei fremden Akzenten viel mehr auf als beim eigenen. So entstand wohl auch dieses Video über ein Missverständnis beim Fahrlehrer.
Apps
Meine aktuellen Lieblings-Apps für Aussprachetraining sind:
- Getpronounce: Diese App verwendet eine KI, mit der man interaktiv Englisch lernen kann. Es gibt einen Bereich für Aussprache, in dem man direkt was drauf sprechen kann und dann eine Analyse erhält. Alternativ kann die App auch im Hintergrund die eigene Stimme bei Videokonferenzen aufnehmen. Achtung auf Datenverwendung! Website als Gratis-Version oder im Abo erhältlich.
- ELSA: Diese App ist auf Aussprache spezialisiert. Man spricht Wörter nach, nimmt sie auf und erhält eine Korrektur, die genau anzeigt, welcher Teil des Wortes falsch war. Website und App als Gratis-Version oder im Abo erhältlich.
Fazit & Next Steps
Fazit: Es lohnt sich, eine richtige gute Aussprache auf Englisch zu trainieren.
Am besten gleich mit diesen 4 Schritten zu besserer Aussprache starten:
- Ausspracheprobleme analysieren – im Aussprachecoaching oder mit einer App.
- Neue Laute einüben.
- Durch Drills festigen.
- Beim Sprechen automatisieren.
Tata! Und schon klingt man ein Stück mehr wie ein Native Speaker. So much fun!

ALEXANDRA GINA EDWARDS
Ich bin Austro-Amerikanerin und arbeite als Business Communication Trainerin, English Coach, Übersetzerin und Texterin nahe Innsbruck, Österreich. Ich helfe Führungskräften und Unternehmen durch besseres Englisch überzeugend und souverän auf Englisch aufzutreten. Mein Ziel ist es, Sie mit meiner Begeisterung für professionelle Kommunikation anzustecken und Ihr Unternehmen damit ein Stück weit erfolgreicher zu machen.